Die Silberorchidee

"Es ist nun der zwölfte Monat der Reise, und wir sind schon lange in Gebiete vorgedrungen, die niemand zuvor gesehen hat. Die Sonne brennt heiss, und die Vorräte sind schon vor Tagen zur Neige gegangen. Längst haben wir die Eisernen Berge hinter uns gelassen, in deren Pässen wir die riesenhaften Wesen aus Stein gesehen haben. Weite Ebenen liegen nun vor uns, und wir rasten an einem kleinen Fluss nahe einiger grüner Bäume. Hier geschah es, dass wir dem wohl eigenartigsten - ja, ich kann nicht einmal beschreiben, ob es ein Tier oder eine Pflanze ist - Wesen begegnet sind, dass wohl jemals gesehen wurde.

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Die Silberorchidee Die Silberorchidee

"Es ist nun der zwölfte Monat der Reise, und wir sind schon lange in Gebiete vorgedrungen, die niemand zuvor gesehen hat. Die Sonne brennt heiss, und die Vorräte sind schon vor Tagen zur Neige gegangen. Längst haben wir die Eisernen Berge hinter uns gelassen, in deren Pässen wir die riesenhaften Wesen aus Stein gesehen haben. Weite Ebenen liegen nun vor uns, und wir rasten an einem kleinen Fluss nahe einiger grüner Bäume. Hier geschah es, dass wir dem wohl eigenartigsten - ja, ich kann nicht einmal beschreiben, ob es ein Tier oder eine Pflanze ist - Wesen begegnet sind, dass wohl jemals gesehen wurde.

In wundervoller Pracht strahlt ihre silberne Blüte aus den grünen Steppen, und es soll sich nicht als Trugbild herausstellen, dass die Blüte sich bewegt. Bei näherer Betrachtung reckt sich der Blütenstengel von freiliegenden Wurzeln empor, mit denen die Pflanze in der Lage ist, sich langsam kriechend über den Boden zu bewegen. Von der Neugier getrieben, näherte sich Argor Barenstein der Blüte, um sie näher zu begutachten. Alsbald fand er sich in einer glitzernden Wolke silbernden Staubes wieder, hustend und schwer atmend. Schwarze Pocken bildeten sich auf seiner Haut, und in kurzer Zeit wurde er ohnmächtig.

Nur viele Tage der Rast und ausgiebiger Pflege vermochten es, Argor noch einmal aus den Klauen Seth'Nras zu entreissen. Genaueren Beobachtungen zufolge betäuben diese Pflanzen ihre Opfer, um sie dann mit einem stinkenden Sekret aus ihren Wurzeln zu zersetzen. Uns bleibt es nur zu hoffen, dass Chronar uns gnädig ist, und wir auf keine noch grausameren Wesenheiten stossen."

~ Jarril Westlanden - Yadosier General und Forscher.